Eine verdammt lange Zeit und die Erinnerungen sind teilweise ein wenig „vernebelt“, denn damals in den Siebzigern wurde der Rock ‚N‘ Roll auch von dieser Band noch richtig gelebt.
Ihr wisst schon… Sex & Drugs & Rock ‚N‘ Roll
Also werden wir hier auf ROCK HISTORY HANNOVER diese Zeit wieder Revue passieren lassen und sicherlich immer wieder auf neue/alte Erinnerungen stossen. Alte Fotos, Plakate, Infos und Zeitungsausschnitte haben wir schon gefunden. Das ist auch für uns eine spannende Sache. Also, dran bleiben! Hier gibt´s immer mal wieder etwas Neues über die Geschichte dieser Band zu erfahren.
Mitte der 70er Jahre gründeten Jürgen Schrader (git) und Ralf Hoffmann (git/voc) mitRolf Breitsprecher (voc/acoustic-git), und Rainer Freymadl (b/sax/flute), Gert Schneikert (keyb) und Hans-Jürgen Demmer (dr) die Band JESSICA.
Man spielte selbstverständlich eigene Stücke. Southern Rock mit leichtem Countrytouch war die auserkorene Stilrichtung. Mit dieser Formation bespielte man die lokalen Clubs und Festivals mit durchaus grossem Erfolg.
Die Energie schien damals grenzenlos und man gründete noch eine weitere Band, denn man hatte auch riesigen Spass daran Stücke nachzuspielen und brauchte dafür eine Plattform.
Die Geburtsstunde der
Der Name resultierte aus der wahnsinnigen Geschwindigkeit des Drummers Nick Galito, der eben sehr schnell war und auch mit seinen „Kiss-mässigen“ Stiefeln seine Doublebass dermassen traktierte, dass der Rest der Band oftmals Schwierigkeiten hatte da mitzuhalten. Aber der Erfolg gab ihnen Recht.
Ende der 70er, mittlerweile hatten alle einen Job oder studierten, hatte die Band zwei Gigs an einem Wochenende angenommen. Rolf konnte nur den Samstagtermin mitmachen, weil er am Sonntag einen beruflichen Termin hatte. Also musste schnellstens für Ersatz gesorgt werden. Ralf hatte an der Uni Harald Zinner kennengelernt und wusste, dass der auch eine Band hatte und dort die Gitarre bediente und sang. Kurzerhand wurde ein Termin am gleichen Tag vereinbart, denn die Gigs waren bereits am folgenden Wochenende und es war schon Dienstag. Es blieb also nicht viel Zeit.
Nun hiess es jeden Tag zu proben und am Freitag kam Rolf dazu, um der „Aushilfe“ den letzten Schliff zu verpassen. Doch schon bei den ersten Tönen stellte sich heraus, dass hier zwei Stimmen und Charaktere zusammen trafen, die total harmonierten. Deshalb entschied man den Samstag-Gig zusammen zu machen.
„Rock gegen Rechts“, Niedersachsenhalle Hannover. Harald ging der Arsch auf Grundeis, während die Band – völlig losgelöst – im Backstagebereich eine Rallye mit den Garderobenständern veranstaltete. In der Halle waren ca. 1500 Leute und die „Aushilfe“ hatte gerade mal 4 Tage mit den Jungs geprobt. Trotzdem ging alles gut und man hatte mächtig viel Spass.
Am Sonntag spielten wir dann zusammen mit der hannoverschen Hardrock-Band DÉSIRÉE in einer Kirche in Essen. Damals spielte man auch an den ungewöhnlichsten Orten. Harald absolvierte den Gig auch ohne Rolf recht ordentlich aber die Band war der Meinung, dass der Gesang zusammen mit Rolf eine völlig neue und interessante Richtung bekommen hatte. Von diesem Zeitpunkt an hatte die QUICK-NICK-BAND zwei Sänger und die sind auch heute noch das, was man beste Freunde nennt.
Jetzt gab es auch immer mehr Gigs. Die Band bespielte nicht nur noch den hannoverschen Raum, sondern tourte auch durch die bunte Republik von Flensburg bis München.
Die QUICK-NICK-BAND war für alle Mitglieder zu diesem Zeitpunkt aber immer „nur“ eine Zweitband. Das machte Spass und brachte auch Erfahrung und sogar etwas Geld. Trotzdem standen die eigenen Bandprojekte immer im Vordergrund. Und somit begann sich das Band-Karussell stetig zu drehen. Erst hatte der eine keine Zeit mehr, weil er sich um eigene Projekte kümmern musste. Dann hatte der Bassist ein neues Angebot, dass er nicht ablehnen konnte… etc. etc. …
Für Nick, der mit seiner eigenen Geschwindigkeit und anderen Dingen Probleme hatte kam zunächst der renommierte Drummer Mike Schröder mit in´s Boot. Aber seine aktuelle Band MURPHY hatte damals immer mehr Erfolg und somit fehlte ihm die Zeit sich wirklich noch ernsthaft der QUICK-NICK-BAND zu widmen.
Lutger hat sich dann auch verabschiedet, weil es nicht wirklich sein Ding war. Als neuer Bassist kam Mecki Eberhardt dazu.
Dessen Band STACY MEWS BAND mit dem damals noch völlig unbekannten (und mittlerweile mehrfachem Grammy-Gewinner) Sänger Thomas Quasthoff nahm auch ihn immer mehr in Anspruch. Also war der Kern der Band (Jürgen, Ralf, Rolf und Harald) wieder auf der Suche nach einer neuen Rhythmsection.
Ein Phänomen, dass diese Band über all die Jahre immer wieder begleitet hat.
Aber man wurde auch diesmal wieder schnell fündig. Hinzu kamen Gero Drnek (b), der schon damals – im zarten Alter von 19 Jahren – eine eigene Musikschule betrieben hat. In den letzten 20 Jahren spielte er bis zur Auflösung der Band 2008 bei Fury in the Slaughterhouse Gero brachte dann auch gleich Fe Wolter (dr) mit in´s Boot. Die beiden hatten schon einige Sachen zusammen gemacht und waren somit eine gut eingespielte Rhythmsection. Fe tendierte schon damals sehr zum Raggea, was er auch heute noch macht. Da er aber zu der Zeit keine andere Band hatte und einfach nur spielen wollte, blieb er dabei.
In dieser Formation bespielte man die Lande noch eine Weile. Aber das AUS war schon absehbar. Es machte zwar allen Spass und brachte sogar die ein oder andere Mark ein aber irgendwie waren die Zeiten anders geworden und die Luft war wohl auch irgendwie raus.
1982 war dann auch endgültig Schluss und alle gingen ihrer eigenen Wege. Rolf war inzwischen bei MAGIC LANE eingestiegen, die sehr erfolgreich waren und gewann auch einige Preise, u.A. das NDR-Hörfest, das zu einer Produktion im rennomierten HORUS SOUND STUDIO von Frank Bornemann (Eloy) führte und der Band sogar Auftritte auf Ibiza bescherte.
Jürgen, Ralf und Harald waren durch ihre SUNSHINE BAND, wo sie mittlerweile ihre eigenen Ideen verwirklichten sehr in Anspruch genommen. Und Fe & Gero hatten inzwischen auch andere Angebote und eigene Projekte.
So gingen die Jahre in´s Land aber man verlor sich nie aus den Augen. Auch wenn alle mittlerweile Ihrer Wege gingen, mit Familie, Job und so…
Und dann begab es sich, dass Harald die Idee hatte, die QUICK-NICK-BAND wieder aufleben zu lassen. Wir schrieben das Jahr 1989. Rolf sagte nur: „Sag´ mir, wann die erste Probe ist.“
Jürgen war auch sehr schnell wieder motiviert. Und aus dem Dunstkreis der hannoverschen Muckergilde kamenMarina Hlubek (dr) und Ulli Böttcher (git) dazu. Marina hatte vorher bei Rosy Vista gespielt und war frei. Sie passte wie die Faust auf´s Auge. Die Frau ist ein Tier an den Drums. Ulli spielte sowieso schon in fast allen lokalen Bands (incl. Plattenvertrag) und ist einfach ein absolut „Geiler“ an der Gitarre. Der Mann spielt auch noch mit 3,0 Promille die schönsten Soli.
Nun fehlte nur noch der Bass. Marina schlug Guiness (Regine Hellmann) vor, mit der sie auch bei den ROSY´s spielte. Guiness passte sich nahtlos in die Band ein und damit waren wir (4 Männer und 2 Frauen) sowas von komplett, dass es eine helle Freude war. Das klappte sofort und hat riesigen Spass gemacht.
An dieser Stelle sei ein Zitat von Lobby Loyde (aus dem Kreise um AC/DC) gestattet, der seinerzeit sagte: „Wenn sich da keine Energie aufbaut, ist das auch kein R & R. Und wenn es nicht rockt, ist es Scheisse.“
Und es rockte !!!
Der erste Gig war eigentlich auch schon seit Jahren klar. Dieter, der damalige Geschäftsführer im FLOHCIRCUS in Hannover hatte leider irgendwann den Fehler gemacht Harald zu sagen „Wenn es die QUICK-NICK-BAND wieder gibt, könnt ihr hier sofort spielen. Gegen Getränke.“ Das war ein Fehler, den er noch längere Zeit bereut hat. Dennoch fand der erste Gig in der legendären FLEDERMAUS in Hannover statt.
Diesmal wollten wir wirklich alle nur unseren Spass haben und gönnten uns den Luxus eigener Roadies. An dieser Stelle auch herzlichen Dank an WORLDTOUR KURT. Ein Chaot aber der beste Roadie von Allen ! Nicht mehr alles selbst schleppen zu müssen und zu einer fertig angerichteten Bühne zu kommen war schon ein tolles Gefühl. Ausserdem waren wir die erste lokale Band, die Sponsoren auf ihren Plakaten hatte.
Zunächst nur CARVER PROFESSIONAL ROCKINGER und STAGELIGHT HANNOVER kamen dann etwas später noch dazu.
Da fühlte man sich schon fast wie ein richtiger…
Und mit zwei (gut aussehenden) Mädels an doch eher ungewohnten Instrumenten in der harten, männerbesetzten Welt des Rock ´n Roll war das natürlich auch noch ein optischer Pluspunkt.
„These girls got balls!“
Aber schon nach dem ersten Gig verabschiedete sich Jürgen. Aus Gründen, die hier nicht weiter abgehandelt werden müssen. Die Zeit heilt ja bekanntlich alle Wunden.
Die Suche nach einem neuen Gitarristen gestaltete sich dann aber gar nicht so problematisch, da Guinness´ damaliger Freund MARC SCHULZ zufällig frei war. Ausserdem kam er mit Uli gut klar und war somit neues Mitglied.
In dieser Besetzung hatten wir dann auch reichlich Gigs. Die musikalische Heimat war natürlich der legendäre FLOHCIRCUS in Hannover. Dort spielte die Band in regelmässigen Abständen von 2-3 Monaten vor immer vollem Haus. Ausserdem im CAPITOL Hannover sowie im MUSIKZIRKUS.
Im MUSIKZIRKUS hatten wir einen geilen Gig zur „Maueröffnung“ u.A. mit JANE und den Jungs von den PRINZEN, die damals noch unter einem anderen Namen auftraten. Leider fällt dem Autor dieser nicht mehr ein. Aber wir hatten danach noch einen schönen Abend in der FLEDERMAUS. Soviel ist sicher. Und Herr Krumbiegel hat ständig Marina angebaggert.
Ach ja, dann war da noch an diesem Abend der Bassist von Extrabreit, der ständig fragte, ob Guinness auch Bass-Unterricht geben würde. Ob der nicht etwas ganz anderes meinte … ?????
Das war damals schon eine geile Zeit für die Band. Der Autor dachte nur: Hoffentlich geht das mit der Beziehung zwischen Marc und Guinness gut.
Ging es nicht!
Und dann passierte, was passieren musste, wenn man in einer gemischt geschlechtlichen Band spielt. Uli musste leider die Band verlassen. Warum und weshalb bleibt hier unausgesprochen.
Ab jetzt drehte sich das Band-Karrusell so schnell, dass den geneigten Autor hier ein weinig Erinnerungslücken plagen.
Für Uli kam Henny Wolter von THUNDERHEAD. Das war aber auch nur für 3 Monate, da es mit THUNDERHEAD, wider Erwarten, wieder weiter ging.
Marc ist dann auch ausgestiegen und wurde durch Carsten „PU“ Banse ersetzt. Der passte sowas von gut in die Band, dass es eine reine Freude war.
Über einen Aushang in der FLEDERMAUS fanden wir dann sehr schnell Rudi Hintermaier. Das klappte sofort mit PU und wir hatten die Band endlich wieder komplett.
Jetzt fehlte nur noch ein Bassist, da Guinness sich mittlerweile auch ausgeklinkt hatte. Und durch eine glückliche Fügung ergab es sich, dass Harald und Ecki (die sich schon länger kannten) zusammen trafen.
Ecki hatte natürlich auch schon erfahren, dass sich bei uns ständig das line-up veränderte und meinte nur: „Wenn ihr mal wieder einen Bassisten sucht, frag´ mich doch einfach.“ Und Harald fragte.
Damit war die Band endlich wieder komplett. Jetzt lief es wieder. Und wir konnten Gigs machen.
Dann wurde es aber irgendwann doch etwas bewegter, was das Band-Karrusell anbelangt. Und fortan überschlugen sich die Ereignisse.
Zunächst hatte PU keine Zeit mehr und hinzu kam Ralf Grabowski. Ein wirklich verdammt Guter an der Gitarre (und anderen Instrumenten) und auch heute noch sehr aktiver Musiker mit dem wir immer noch einen ständigen Kontakt haben.
Marina und Rudi wechselten zu MIT18, denn die hatten wesentlich mehr Gigs als wir.
Machen wir es kurz!
Nun wurde mal wieder ein Kapitel in der Bandgeschichte geschlossen. Am 29.10.1993 verkündete die BILD das Ende der Band.
Da Rudi mittlerweile schon andere Verpflichtungen angenommen hatte, half an diesem Abend ausnahmsweise Peter Ladwig aus, ein langjähriger Freund der Band und renommierter Musiker, mit dem man auch sonst ab und an die ein oder andere session spielte.
Dieses AUS war aber auch ein wenig halbherzig, da wir uns über die Jahre dann immer mal wieder kurz reformiert haben um z.B. zum Jubiläum des FLOHCIRCUS oder der FLEDERMAUS zu spielen. Dennoch beschloss man am 25.11.1996, nach der gemeinsamen Geburtstagsfeier von Rolf und Harald (50/40), das Kapitel QUICK-NICK-BAND endgültig zu beenden. Diese Party war allerdings auch ein krönender Abschluss!
Trotzdem versuchten wir es dann doch noch mal mit einem neuen Schlagzeuger, dessen Name … (ihr wisst schon). An der Gitarre kam Uli Meissner hinzu, der eine bekannte Grösse in Hannover war. Dann kam die Idee die Band auch noch mit Keyboards zu bereichern. Edu Wahlmann vom MusikZentrum Hannover hat alles gegeben aber die QUICK-NICK-BAND war wohl doch immer eine reine Gitarren-Band.
Alles in Allem ein eher letztes Aufbäumen und schon dem Untergang mehr als nahe. Und es folgte nach sehr kurzer Zeit das definitive Ende der QUICK-NICK-BAND.
Autor: Harald Zinner