Sevonaurs

SEVONAURS

Anfangs fanden sich nur vier junge Männer zusammen, um Joy Division zu covern. Doch daraus wurde schnell mehr. Die Band, der man nacheiferte, war tragend für den eigenen Sound, bis man darüber hinaus wuchs. Und aus THE LAST SEVEN HOURS, die wie wütendere JOY DIVISION klangen, wurden – mit rasch wechselnden Besetzungen schließlich SEVONAURS.

Die Urbesetzung bestand (1986) aus fünf Personen:

Thorsten Wilkens – Gesang (Sänger in diversen Bands, von 1986 bis 1990 in Soltau/Hamburg bei THE LAST SEVEN HOURS, später umbenannt in SEVONAURS.)

Ralf Seißelberg – Bass / Michael Verhülsdonk – Gitarre / Fabian Küttner – Gitarre & Keyboarder / Sven Hirschfelder – Schlagzeug – Daraus folgten dann andere Besetzungen: An der Gitarre: Sam Sammer, Michael Verhülsdonk, Frank Weiher (ab 1990 entscheidend), am Schlagzeug: Haha Meier, Das Pieper

Nach einer Reihe von Sessions in einer Musikschule in Soltau wurden aus zwei Coverversionen schließlich auch zwei eigene Songs, die mit THE MIRROR und GENUINE sowohl schlichte als auch bescheidene Titel trugen. Die Songs waren einfach gebaut, aber sie zogen andere Musiker an. Und kurz darauf war eine Band geboren, größtenteils aus einer anderen Besetzung rekrutiert, die sich CONGRESS OF SENSES genannt hatte.

Man machte weiter, in wechselnden Besetzungen, und im Norden der Republik wurden die Letzten Sieben Stunden allmählich durch Kassetten und Konzerte zu einem Begriff. Einzelkonzerte im KIR und im LOGO in Hamburg, aber auch Festivals mit den Girls Under Glass und Der Erde führten dazu, dass die Band sich einen Namen machte.

Der STERN verbreitete das Gerücht, dass bei einer Umfrage unter selbstmordgefährdeten Jugendlichen die LAST SEVEN HOURS auf dem dritten Platz unter den Lieblingsbands gelandet waren. Ein zweifelhaftes Kompliment, dass die Band in den düsteren Zeiten des Gothics dennoch gern zur Kenntnis nahm – insbesondere ihr Sänger.

Studioaufnahmen in Berlin und die Aussicht auf einen Plattenvertrag führten dazu, dass man sich ernsthafte Gedanken über die Zukunft machten durfte. Und wie so oft beschlossen Musiker, falsch abzubiegen und sich gegen eine hoffnungsvolle Karriere zu entscheiden. Es kam zu keinem Vertrag. Stattdessen brachte die Band zwar noch drei MC´s heraus, doch danach löste sie sich auf.

Die CD erschien dann quasi posthum, als man sich noch einmal traf, um darüber zu entscheiden, welche Songs die Band bestimmt hatten und dementsprechend als eine Art Testament erscheinen sollten. Zu diesem Zeitpunkt bestanden SEVONAURS nur mehr aus vier Männern, die nach wie vor Freunde waren, aber getrennte Wege gingen: Mel, Ralf, HaHa Meier und Frank.

Nur Mel und Ralf, die mittlerweile beide in Hannover lebten, brachen den Kontakt zueinander auch musikalisch nicht ab. Und ein paar Jahre später, nach dem Jahrtausendwechsel, war der Zeitpunkt gekommen, wieder zusammen Musik zu machen.

In Martin Priebe als Gitarristen und Songwriter hatte Mel einen adäquaten Partner gefunden, der ihm wieder die Lust am Musikmachen zurückbrachte. Beide kannten sich von SQUEALER, Martin auf der Bühne, Mel als Zuschauer und Freund von Patty.

Es brauchte nicht lang, bis sie feststellten, dass sie auf einer Wellenlänge waren.

Allerdings dauerte es eine Weile, bis Mitmusiker gefunden waren, die ihr Niveau halten konnten: Aus CEMENT GARDEN und ZEMENTGARTEN wurde in einem hartnäckigen Prozess irgendwann eine Band, die den Namen CRUSH erhielt. Und so klingen wollte, wie sie hieß. Eine Gruppe kompetenter Musiker, in der sich der Sänger zunehmend als Schwachpunkt fühlte. Ein paar Konzerte und zwei Dutzend Songs, von denen nur ein Drittel aufgenommen wurde, ist daher das magere Ergebnis von CRUSH.

Bandbesetzung von CRUSH: Thorsten Wilkens – Vox / Martin Priebe – Gitarre, Vox / Ralf Seißelberg – Bass, Vox / Axel – Schlagzeug

DISCOGRAPHIE:

LAST 7 HOURS / SEVONAURS (all FDGM)

  • MC „Times of Sunset“ (1987)

  • MC „Sevonaurelia“ (1988)

  • MC „777“ (1989)

  • MC „Sorry“ (1991)

  • CD „Epilogue“ (1994)

CEMENT GARDEN

– Dito (2001)

CRUSH

  • Psst (2003)

Mit dem Gitarristen von Sevonaurs, Frank Weiher, hat Mel noch eine Reihe deutschsprachiger Songs unter den Namen HOME und IT´S GRACE aufgenommen.

MC „Home“ (FDGM, 2006)

  • 40.000 Briefe

  • Entzwei

  • Solitaer

  • Heart and Soul (Coverversion von Joy Division)

 

 

Text: Thorsten “Mel” Wilkens (14.09.2020)